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glänzen die silberfarbenen Blätter der Pestwurz. In dein Gesträuch fällt
uns ' die für das Weichfel-Nogat-Delta charakteristische Grauerle auf, die
gewiß schon vor langer Zeit in unser Gebiet eingewandert ist und wohl
kaum ehemaligen Anpflanzungen entstammt.
Von Dammfelde führt uns unser weiterer Weg über Mielenz nach dem
Durchbruch von 1825. Auf dem Wege dorthin haben wir Gelegenheit, einige
bedeutsame Glieder der Stromtalflora kennen zu lernen:
1. ein Schilfgras (Palamaarostm litoroa), das an zerstreuten Stand-
* orten das ganze Weichseltal begleitet, ja noch an der Mottlau bei Ohra
vorkommt und bei Kahlberg sogar Dünen besiedelt; dieses stattliche Gras
kehrt in Deutschland wieder im Rhein- und Elbtal und in den kiesigen
Gebirgsbächen Bayerns;
2. ein Schotendotter (Erysimum hieracifolium), den unser Gebiet
gemeinsam hat mit dem Memel-, Warthe-, Obra- und Netzetal, der im
arktischen Rußland auftritt und von Sibirien bis Südrußland reicht;
3. eine südeuropäische Spitzklette (Xanthium italicum), die wohl erst
neuerdings mit dem Strom ihren Weg zu uns gefunden hat.
In den die Dämme begleitenden Getreidefeldern sind unter gewöhnlichen
Unkräutern der durch seine blutroten Blüten auffallende Sommer-Adonis
und der durch eigentümlich geformte Fruchtbehälter ausgezeichnete Acker-
Hahnenfuß seltenere Erscheinungen. Im nahen Kleefelde träumt das
gabelige Leimkraut (Siiene dichotoma) von seiner südeuropäischen Heimat.
Am Durchbruch begegnen wir einer typischen Rohrsumpfformation, in
der die mehr als zwei Meter hohe Sumpf-Gänsedistel, Deutschlands größte
krautartige Pflanze, besonders augenfällig ist. — Im Außendeich bei Kunzen-
dors hat unser zierlichstes einheimisches Primelgewächs, der nordische Manns-
schild, ein stilles Plätzchen — nach weiter Wanderung mit dem Strome —
gefunden. Auf dem schlickigen Boden anderer Stellen fallen einige Pflanzen
durch ihre erstaunliche Höhe auf — eine Folge von überreichlicher Nahrungs-
aufnahme. Ihnen können wir Zwerge, die zu denselben Arten gehören und
auf den trockenen, sandigen Flußufern gewachsen sind, gegenüberstellen, Ergeb-
nisse der geologischen und physikalischen Verhältnisse der Bodenunterlage. —
Am Ufer überraschen uns große Mengen von Knöterich- und Ampferarten, die
der Gesamtflora streckenweise das Charakteristikum verleihen. In stillen Buchten
flutet ein Wasserhahnenfuß (Uanunauiuz ünitaos), der seine reinweißen Blüten
über dem Wasser wiegt. Auf erhöhten Stellen des Ufergeländes hat ein
Fremdling aus Nordamerika, der schöne Sonnenhut (Rudbeckia hirta), festen
Fuß gefaßt. Sicher hat der Strom seinerzeit diese in Gärten gehaltene
Zierpflanze hier angeschwemmt.
Der Glutball der Sonne neigt sich dem Westen zu — und es ist an
der Zeit, daß wir uns zu dem Kleinbahnhof in Liessau begeben. Noch
einmal genießen wir das Bild, das sich vor unseren Blicken ausbreitet: Im
Westen tauchen die diluvialen Weichselhünge von Warmhof und Sprauden
auf, steil nach dem Strombett abfallend; ostwärts dehnt sich gleich einem
grünen Plane das fruchtbare Werder, unterbrochen von freundlichen Siede-
lungen. Dazwischen zieht ruhig und gemächlich der Strom, der in seinem
Oberlaufe so temperamentvolle Sohn der Karpathen, belebt von den sich
blähenden weißen Segeln der Weichselkähne. — Beim Genießen dieses
Landschaftsbildes schweift unser Blick unwillkürlich zurück in jene Zeiten, in
4*
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der Küste bei Zoppot, unter der Oxhöfter Kämpe und bei Rixhöft tritt aller-
dings der feine weiße Sand der Braunkohlenformation zutage, und man
kennt sowohl bei Rixhöft wie auch bei Oliva kleine Braunkohlenflöze in ihm;
auch kommen am Karlsberge bei Oliva Quarzitknollen mit wunderschönen
tertiären Blätterabdrücken vor. Noch etwas älter (wahrscheinlich unteroligozän)
sind ferner die grünlichen feinen Sandschichten, in denen bei Kl. Kleschkau
und Rofenberg (südlich von Pranst) vor Zeiten Bernstein gegraben wurde.
Steigt man aber von diesen Gegenden westwärts in die Kaschubei hinaus, so
schwinden alle Spuren des älteren Gebirges. Die letzten kleinen Flecke von
Braunkohlensand sieht man in den Hügeln von Kladau und von Lichtenberg
bei Reinfeld. In den tiefen Taleinschnitten der Radaune fehlen sie gänz-
lich, dort sind nur diluviale (eiszeitliche) Schichteu entblößt. Eine Brunnen-
bohrung aus dem Bahnhof Lappin traf das Tertiär erst zirka 60 m unter
dem Talboden, und weiter aufwärts ist es bis jetzt nirgends mehr erbohrt,
obwohl man in Karthaus über 120 m, in Fischershütte am Turmberg sogar
180 m tief eingedrungen ist. Immerhin endigt diese letztere Bohrung bereits
in einer Höhe von etwa 70 m über dem Ostseespiegel, während die Braun-
kohlenformation au der Küste meistens nicht weiter als etwa 20—30 m über
See aufsteigt. Man sieht aber, daß für eine nennenswerte Erhebung dieser
Formation landeinwärts nach den Bohrergebnissen kein Spielraum bleibt.
Die unter dem Tertiär lagernde Kreideformation vollends, die inan im Dan-
ziger Werder und vor den Toren der Stadt in etwa 90— 100 m Tiefe unter
Meer erreicht, ist von den Dutzenden tiefer Wasserbohrungen auf der Höhe
niemals angetroffen worden.
Alles dieses drängt also zu dem Schlüsse, daß die kaschubischen Höhen
ihre überragende Gestaltung einzig und allein der ungeheuren Mächtigkeit
der Gletscherabsätze verdanken. Wie in den westlicheren Gegenden, so war
es allerdings auch hier wahrscheinlich nicht bloß eine einzige, sondern eine
zwiefache Vergletscherung, der diese Absätze entstammen, und die durch eine
der heutigen gleichende Spanne milder, eisfreier Jahrtausende geteilt war.
Doch fehlen uns aus der Kaschubei noch sichere Spuren der Zwischeneiszeit,
etwa in Gestalt von Torflagern, Seeschlamm oder Meeressand, wie man sie
z. B. in Holstein und in Posen kennt. Bei uns lagern in endloser Wieder-
holung Bänke von Kies, Sand, Ton und Geschiebemergel übereinander, und
die zahlreichen Versteinerungen, die man z. B. in den Steingruben des Ra-
daunetales bei Kahlbude und Lappin sammeln kann, sind vom Eise herbei-
geschleppte Fremdlinge aus den Felsschichten des nördlichen Ostseegebietes,
aus dem der Gletscher seinen Ursprung nahm. Die Musterkarte der Gletscher-
geschiebe ist überaus mannigfaltig: silurische Kalksteine mit reicher Korallen-,
Brachiopoden- und Cephalopodenfauna von der Art der esthländischen und
gotländischen Kalke, Granite, besonders Rapakiwigranite (rötliche Gesteine
mit runden, hellgrauen Flecken) von den Alandsinseln und aus Westfinland,
Porphyre aus dem nordöstlichen und mittleren Schweden, und neben all
diesen Fremdlingen auch manche Trümmer von älteren und jüngeren Kreide-
gesteinen aus dem benachbarten Ostseeboden und dem heimischen Untergründe.
Aus zerdrücktem, zerriebenem und zerwaschenem Gesteinschutt und aus
den dem vorrückenden Gletscherkörper einverleibten Ton- und Sandmassen
entstand in und unter den langsam, mit gewaltiger Last sich vorwärts schie-
benden untersten Eisschichten die Grundmoräne, jener zähe, blaugraue, mit
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Radaunetales und seinen Seitenschluchten auf. Zuweilen ist der Tuff durch
Beimischung von Eisenocker gelb bis rotbraun gefärbt.
Von ziemlich erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung sind die Kalklager
in der Nähe von Karthaus geworden, da sie hier zu fabrikmäßiger Her-
stellung des als Meliorationsmittel von den Landwirten geschätzten Kar-
thäuser Kalkmergels dienen, der in besonderen Fabrikgebäuden gemahlen
und gedörrt wird und dann 85-95 ^ kohlensauren Kalk enthält.
Erdpyramiden am Steilabhang bei Steinberg an der Danziger Bucht.
Wenn die Ablagerung des Kalkes, wie wir oben gesehen haben, Ver-
anlassung zur Säulenbildung geben kann, so können auch gewisse, allerdings
nur in äußerlicher Beziehung ähnliche Bildungen durch reine Erosion ent-
stehen. Es sind das die mitunter in der Literatur erwähnten „Erdpyra-
miden" vom See-Steilrande des Steinbergs bei Gdingen. Ähnliche Gebilde
kommen auch an der Oxhöster Steilküste vor. An den verstiirzten Knsten-
abhängen bilden sich in den festen Blockmergelschollen tiefere und feinere bis
feinste Furchen durch herabrinnendes Regenwasser, bis schließlich Pyramiden
und Obelisken aus dem im trockenen Zustande steinharten Diluvialmergel
entstehen; sie erinnern in ihrer Form ganz an die Wissower Klinken am
Steilrande Jasmunds ans Rügen, nur daß dort das Material Kreide ist.
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große und kleine Flecken in allen Nuancen des Grün, vermischt mit glän-
zenden, Weißen Tupfen, zu einem stimmungsvollen Bilde. Blickt der Wanderer
auf feine Karte, so findet er in der geschilderten Gegend eine stattliche Wasser-
flüche eingezeichnet, die er erstaunt mit der Wirklichkeit vergleicht. Der
Drausensee mit seiner kämpenreichen Umgebung liegt vvr ihm. Während im
Frühjahr dem Auge tatsächlich eine weite, blaue Fläche sich darbietet, ist
jetzt alles von dichtem Pflanzen
Provinzgrenze
■ Kreisgrenze
.Deich
N. z%sggr= Kämpen.
r-Xm Standorte von
Wolffia arrhiza
wuchs überzogen, ein Ufer ist
nicht mehr zu erkennen, und
nur stellenweise spiegelt sich
der Himmel in offenem Wasser.
Eine packende Szene aus dem
unaufhörlichen Kampf zwischen
Wasser und Land liegt vor dem
Beschauer, wie sie sich in glei-
cher Großartigkeit in unseren
Breiten kaum wiederfindet.
Seit vielen, vielen Jahrhun-
derten berennt das trockene
Element mit seinen Milliarden
von Hilfstruppen ans dem
Reiche der Pflanzen und Tiere
das nasse. Immer enger wird
die Klammer, die der siegreiche
Angreifer seinem Gegner um-
zwängt, immer inniger die Um-
armung, durch die er ihn zu
ersticken droht. Das Schick-
sal, dem alle unsere stehenden
Gewässer mit Sicherheit ver-
fallen, die Verlandung, rückt
> dem Drausen in bedrohlicher
Weise näher und näher. Daß
dieses eigenartige Gebiet für
den Naturforscher von höchstem
Interesse ist, sei er Botaniker,
Zoologe oder Geologe, braucht
kaum erwähnt zu werden. Aber
auch der Naturfreund, der keine Wissenschaft verfolgt, kommt hier auf seine
Kosten Leider wird der Drausen viel zu wenig besucht. Das liegt zum
Teil sicher daran, daß er sich ein wenig abseits vom Verkehr befindet.
Doch wer einen kleinen Fußmarsch nicht scheut, erreicht ihn von Elbing
oder den östlichen Nachbarstationen der Bahnen nach Königsberg und nach
Miswalde ohne große Mühe. Auch gehen fast täglich Dampfer mit
Personenbeförderung von Elbing über den See nach dem Sorgefluß und
ab und zu auch nach dem Oberländer Kanal, der aus seinen berühmten
„schiefen Ebenen" von dem Drausen nach der Höhe^ hinauf steigt. Es ist
der Zweck dieser Zeilen, alle die Sucher nach der Schönheit unseres lieben
Vaterlandes ans dieses Fleckchen Erde aufmerksam zu machen, wo ihnen die
Kartenskizze vom Drausensee.
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Hümer genannt, den gefährlichen Wasserschierling u. a. Aber alle diese
Pflanzen sind nur Pioniere für das Hauptheer, das von den zierlichen,
schlanken Halmen des Rohres (vgl. die Abb.) gebildet wird. Von den
Kämpen aus, auf denen es als Alleinherrscher sich breit macht, soweit nicht
die Hand des Menschen seine Kreise stört, zieht es über die eben genannten
Quartiermacher hinweg in den Schlammgrund hinein, und bildet vor der
Kante der Treibkämpen dichte, riesige Bestände. Das Wurzelwerk, haupt-
sächlich von den unterirdischen Rhizomen gebildet, verwirkt sich immer mehr
und reißt sich schließlich, da es spezifisch leichter als Wasser ist, vom
Schlamme los, wobei sehr oft der Eisgang eine große Rolle spielt. Sv
lagert sich ein neues Stück Treibkämpe der alten vor, und immer weiter
wächst dies schwimmende Land über den See hinweg. Die Fischer schildern
es einem, wie sie es miterlebt haben, daß bald diese, bald jene Bucht dem
See entrissen wurde und zu schwimmendem Land sich umwandelte. Solch
neue Stücke verwachsen nicht immer mit dem alten Schweblande, sondern
treiben oft, vom Winde hin und her gejagt, im See umher. Es handelt
sich dabei mitunter um hektargroße Flächen: und noch heute trägt ein
solches Stück den Namen Kabbelkampe, das ist Streitkämpe, weil sich
um seinen Besitz als herrenlos wanderndes Gut Fiskus und Gemeinden
stritten. Angetriebene Stücke verankert auch wohl der glückliche Gewinner
mit Draht und Holzpflöcken. Ein solches Vagabondieren der Kämpen ist aber
nur im Frühjahr möglich. Denn im Laufe der wärmeren Jahreszeit erheben
sich überall aus dem seichten Seebecken dichte Wälder von Wasserpflanzen. Ist
die Vegetationsperiode vorüber, so sinken die toten Pflanzenleiber unter und
erhöhen den Seegrund noch weiter. Alles in allem trübe Aussichten für
den See. Aber viele Jahrzehnte mag es noch dauern, ehe vom Drausen
wirklich nur eine Reihe von Kanälen und Fahrrinnen übrig geblieben ist,
wenn man die Natur sich selbst überläßt. Und so lange wollen wir uns
seiner eigenartigen Schönheit freuen.
Auch jetzt schon ist der See für die Anwohner kein totes Kapital. Es
bildet das Rohr einen bedeutsamen wirtschaftlichen Faktor der ganzen Gegend.
Auf den Treibkämpen wird das junge Rohr im Frühjahr und ersten Sommer
gemäht und liefert ein gutes Futter, zumal sich unter ihm bei regelmäßiger
Mahd auch andere Gräser ansiedeln. In den festen Kämpen aber und auf
dem See wird es im Winter, wenn der Frost das Betreten „überall ermög-
licht", gehauen und in gewaltigen Mengen eingeerntet, um dann beim Bau
von Häusern und auch sonst in mantgfaltiger Weise benutzt zu werden.
Nicht unerwähnt mag bleiben, daß es aus den Treibkämpen Partien gibt,
die sich zur Mahd nicht eignen. Es sind dies nämlich die sogenannten Moos-
stellen. Sv wenig erwünscht sie dem Landmann sind, so hochinteressant sind
sie dem Naturforscher. Es sind Hochmoorbildungen auf dem Niedermoor,
wofür man die Treibkämpen ansehen kann. Die Vegetation dieser Stellen
entspricht ganz der unserer Hochmoore und ist besonders gekennzeichnet durch
das massenhafte Auftreten der Moosbeere, einer mit der Heidcl- und Preistet
beere verwandten Pflanze, die über das Moos hinkriecht und ihre Beeren
darauf lagert, als seien es Friichte des Mooses.
Zieht der Landmann Nutzen ans dem Drausen, so tut er es mehr oder
weniger als ein Eindringling in das Gebiet des Sees. Zu Hause auf dem
See ist ein anderer Berufszweig, die Fischerei. Zu jeder Jahreszeit ernährt sie
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276
14 Stück Torpedokreuzer für die Kaiserlich Russische Marine.
Ini Bau bei F. Schichau, Elbing. Länge 61 m, Breite 7 m, Tiefgang 2,7 in.
Geschwindigkeit 27 Knoten. Maschinenkraft 6000 Ihp.
4 Torpedobootszerstörer für die Kaiserlich Chinesische Marine.
(Die schnellsten Boote der Welt.) Erbaut von F. Schichau, Elbing.
Geschwindigkeit 36,7 Knoten. Maschinenkraft 6000 Iup.
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279
Sie besteht aus der Maschinenfabrik und Schiffswerft, sowie Lokomotivfabrik
und Stahlgießerei in Elbing, der Schiffswerft für große Panzerschiffe und
transatlantische Dampfer in Danzig und Docks und Reparaturwerkstätte in
Pillau. Das Gesamtareal der Etablissements beträgt mehr als 87 lia. Die
Post- und Passagierdampfer Prinzregent Luitpold für den Norddeutschen
Lloyd, Bremen. Erbaut von F. Schichan. Elbing-Danzig.
13 000 Tonnen Deplacement.
Arbeiterzahl beläuft sich auf etwa 8000. Die Werke wurden von Ferdinand
Schichan- im Jahre 1837 begründet, blicken also im Jahre 19l2 ans ein
75jähriges Bestehen zurück. Wie bereits gesagt, wurde Ferdinand Schichan
Post- und Passagierdampfer Cincinnati für die Hamburg-Amerika-Linie.
Erbaut von I. Schichan, Elbing-Danzig. 27 500 Tonnen Deplacement.
Eingerichtet für etwa 4000 Passagiere.
am 30. Januar 1814 zu Elbing geboren, woselbst er am 23. Januar 1896 starb.
Nach seinem Tode übernahm Schichans Schwiegersohn, Geheimer Kommer-
zienrat Dr.-Ing. Carl H. Ziese, als der nunmehrige Besitzer die Schichau-
Werke. . In Elbing besitzt die Schichansche Werft 19 Hellinge und 2 Docks;
die Schichauwerft in Danzig hat die stärksten und größten Hellinge Deutsch-
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Extrahierte Personennamen: Lloyd F._Schichan Ferdinand
Schichan- Ferdinand Ferdinand_Schichan Ferdinand Schichans_Schwiegersohn Carl_H._Ziese
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rufen haben. Neben ihrer großen Arbeitsleistung bei geringem Kostenauf-
wande ist es ein besonders wesentlicher Vorteil der Schichauschen Bagger,
System Frühling, daß sie infolge ihrer eigenartigen Arbeitsweise vollständig
frei fahrend, d. h ohne ausgelegte Anker und Ketten arbeiten und dadurch
der Schiffahrt in keiner Weise hinderlich sind. In verkehrsreichen Ein-
fahrten ist ein Arbeiten mit festgelegten Baggern überhaupt kaum noch denk-
bar, und gerade hier bewähren sich die Schichauschen Bagger nach System
Frühling aufs beste.
Die Waggonfabrik zu Danzig.
Äls im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts Oberpräsident von
Goßler durch das Vertrauen des Kaisers an die Spitze der Provinz West-
preußen berufen wurde, sprach er bald nach der Übernahme des Oberprä-
sidiums die Meinung aus, daß dem Osten neben einer fürsorglichen Pflege
von Landwirtschaft und Handel nur durch eine gesunde industrielle Ent-
wickelung dauernd geholfen werden könne. Seine Bestrebungen, das Kapital
der westlichen Provinzen für industrielle Anlagen im Osten zu gewinnen,
brachte ihn auch mit der Leitung der Norddeutschen Wagenbau-Vereinigung
in Verbindung. Der Vorsitzende, Geh. Kommerzienrat I. van der Zypen,
zeigte sich alsbald bereit, aus dem Vermögen der Vereinigung in Danzig
eine Waggonfabrik zu errichten. Sie sollte nicht nur eine Musteranstalt in
Hinsicht der technischen Ausgestaltung, sondern auch eine Arbeitsstätte mit
vorbildlichen Wohlfahrtseinrichtungen für die Arbeiter werden.
Das Gelände der Waggonfabrik liegt an der Grenze des Weichbildes
von Danzig. Es wird an einer Langseite von der Weichseluferbahn, an der
anderen von der Uferstraße an der Toten Weichsel begrenzt. Die eine
Schmalseite ist durch eine Straße von der Schichauwerst getrennt, die andere
grenzt an das ehemalige große Holzfeld, das im Jahre 1904 mit dem Grund-
stück der Waggonfabrik vereinigt wurde. Die Umgrenzung kennzeichnet die
bevorzugte Lage für die Zufuhr mit Landfuhrwerk sowie durch Eisenbahn
und zu Wasser —. sei es über See von Neufahrwasser oder auf den aus-
gedehnten Wasserwegen des Weichselgebietes. Die Elektrische Straßenbahn
Danzig-Neufahrwasser umfährt das Gelände der Fabrik und bringt es in
eine bequeme Verbindung mit der Stadt. Die Schwierigkeiten, die sich
daraus ergaben, daß der erste Festungsrayon sich über dies Gelände erstreckte,
wurden auf den Einspruch des Kaisers, der alsbald dem Unternehmen das
lebhafteste Interesse zugewendet hatte, beseitigt, und am 1. Juli 1898 begann
die Tätigkeit der Fabrik.
Von den 45 600 qm des ursprünglichen Geländes sind 10 443 qm
alsbald mit überdachten Räumen bebaut worden. Allein auf die Untergestell-
und Kastenbauwerkstätte entfallen etwa 6000 qm, die einen einzigen freien
Raum ohne Teilung durch Zwischenwände bilden.
Der größte Teil der Gebäude hat wegen des schlechten Baugrundes auf
Pfahlgruppen errichtet werden müssen, deren Holme einen Bohlenbelag und
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sonnenbestrahlten Küsten, wie seit Urzeiten, in flachen Becken am Meeres-
strande gewonnen und ging (das portugiesische wohl hauptsächlich zur Pöke-
lung von Fleisch) über Kowno nach Rußland. Dieser Umweg war not-
wendig, weil in Polen ein russisches Salzmvnopol bestand und die Einfuhr
aus dem gesamten ostdeutschen Gebiete — wenn man sich nicht nahezu un-
erfüllbaren Vorschriften der Kontrolle aussetzen wollte, über die die Danziger
Kaufmannschaft lebhaft klagte — nur über den Njemen bei Kowno zulässig
war. Königsberg und Memel hatten infolgededessen zeitweise ein viel
größeres russisches Salzgeschäft als Danzig. — Neben diesen ausländischen
Salzen spielte das deutsche Salz aus den Salinen Schönebeck und Jno-
wrazlaw noch keine wesentliche Rolle. Schon die mangelnden Verbindungen
standen der Ausdehnung ihres Absatzes hinderlich im Wege.
Die höchste Einfuhr von englischem Siedesalz fand 1874 statt, als
nicht weniger als 91 Schiffe mit 45 460 t einliefen.
Hatte bei zunehmender Bevölkerung und größerem Wohlstände im
preußischen Absatzgebiete der Salzverbrauch ohnehin schon erheblicheren Um-
fang angenommen, so kam 1872 ein förderndes Moment von großer Be-
deutung hinzu, die endliche, lange erwartete Aufhebung des Monopols in
Polen. Sv brachten 1872 57 Schiffe über 900 000 Zentner, eine bis dahin
unerhörte Menge. Ich erinnere mich noch deutlich der fieberhaften Spannung,
in der damals Großhandel und Flußschiffahrt sich befanden. Oderkahn auf
Oderkahn lud aus den Lägern oder mm längsseit der eintreffenden Segler,
um die neue Ladung aufzunehmen, und erwartete ungeduldig den Tag, an
dem die Reise stromauf angetreten werden durfte.
Es ist interessant, daß bezüglich der Zufuhr von Getreide nach der
frischen Ernte sich heute ein ganz ähnlicher Vorgang, wenn auch aus ganz
anderen Gründen, bemerkbar macht. In der „guten, alten Zeit" drosch der
Landwirt sein Getreide im Winter und führte es allmählich den Handels-
zentren zu. .Heute wird, wenn nur immer möglich, vermittelst mächtiger
Maschinen sofort ans dem Felde gedroschen, und die Eisenbahn eilt, das
wertvolle Gut zu den Verkehrszentren zu schaffen. So kommt jetzt der liber-
wiegende Teil der einheimischen Getreidezusuhr in den Monaten August bis
Dezember nach Danzig. Da die Speicherinsel in der alten Stadt für diese
große Zufuhr zu enge geworden ist, wird der Verkehr mehr und mehr aus
ihr hinausgedrängt, und am Kaiserhafen und in Neufahrwasser sind große,
maschinell wohl eingerichtete Speicheranlagen, bestimmt, den Segen des Landes
aufzunehmen, zu bearbeiten und zu versenden.
Eine kleine Zahl Danziger Schiffe war vor 40 Jahren dauernd im
fernsten internationalen Handel, in China, Indien usw., beschäftigt und kam
meist erst nach Danzig zurück, wenn wegen zunehmenden Alters ihre Nolle
im transatlantischen Verkehr ausgespielt war. Von amerikanischen Häfen
kamen für häufigere Reisen die großen Holzhäfen der Ostküste Kanadas und
der Vereinigten Staaten in Betracht, insbesondere Quebec, Montreal, Bal-
timore, Savannah und Wilmington. Neuyork wurde für Petroleum auf-
gesucht, die Holzhäfen der Südküste Nordamerikas, die inzwischen für die
Zufuhr des wcltbeherrschenden Pitchpineholzes so wichtig geworden sind,
hatten vor 40 Jahren noch nicht erhebliche Bedeutung.
Der heutigen Welt muß es verwunderlich erscheinen, daß Handelsschiffe
jener Zeit zu einer, nach modernen Begriffen kleinen Ladung Holz bis zu
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Extrahierte Personennamen: Königsberg August
Extrahierte Ortsnamen: Kowno Rußland Polen Kowno Danzig Polen Danzig Neufahrwasser China Indien Danzig Kanadas Quebec Montreal Nordamerikas
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vier Wochen Ladezeit brauchten, sind wir doch gewohnt, Dampfer von der
zwei- bis dreifachen Größe, also von etwa 2000—3000 t Tragfähigkeit, in
ebensovielen Tagen zu beladen, wie damals für das fv viel kleinere Fahrzeug
Wochen nötig waren. Der Grund liegt in der ganz anderen Technik. Das
moderne Schiff ladet vermittels seiner Dampfwinden ausschließlich iiber Deck,
mit so viel Gängen, als es Ladeluken f)at. Der Segler, soweit er Holz lud,
konnte nur stückweise von vorn durch die sogenannten „Ladepforten" be-
laden werden.
Getreide wurde von oben her in die Schiffe geschlittet, nachdem es in
Säcken auf den Schultern der „Sackträger", einer alten Arbeiterzunft, aus
dem Speicher auf schwankem Laufbrette bis auf Deck getragen war, und im
Schiff nach Partien durch Matten getrennt. Am Bestimmungsort wurde es,
genau so wie Kohlen, Salz, Erz usw., in Körben mit der eigenen Schiffs-
winde emporgewunden und zur Verwiegung gebracht. Die Menschenkraft
ist durch mechanische ersetzt, sonst unterscheidet sich die „vertikale" Verladung
all dieser Güter wenig von der damals üblichen. Die Verladung von Holz
dagegen ist von Grund auf anders geworden, sie geschah. horizontal, heute
geschieht sie vertikal.
War das Schiff zur Beladung fertig gemeldet, so hatte der Ablader
mit der ersten Sendung Holz auch „Paß und Ladefloß" zu schicken. Der
„Paß" bestand ans einer Anzahl durch kleine, eiserne Ketten verbundener
Balken und hatte die langseit liegende Ladung schwimmend zu umgeben, um
Verlust zu verhüten. Das Ladefloß trug die Handwinde, und ans ihm ar-
beiteten die Stauer, die die Beladung zu besorgen hatten. Die Ladung
wurde in kleineren oder größeren Flößen, oft auch „Brahen" genannt, zum
Schiff „geschoben". Es gab wenige und teuere Bugsierdampfer, die in
dringenden Fällen, aber auch dann nur mit Einschränkung, benutzbar waren,
weil damals ein sehr großer Teil aller Hölzer aus Gewässern kam, in die
kein Dampfer hinein konnte. Die Flöße mußten daher durch Menschenkraft
fortbewegt werden. Mit langen Rudern und Stangen wurde das Floß zum
Teil durch Stoßen auf dem Flußbvden „geschoben", oder es wurde „ge-
treidelt", d. h. an Leinen geschleppt. Das ging damals, da man vom Milch-
peter ans den „Treidelweg" zur Kalkschanze (jetzt Schichauwerft) und nach
Legan auf dem einen, den Troyl entlang auf dem anderen Ufer der Weichsel
hatte, von denen derjenige an der schmalen und seichten Schuitenlake vom
Troyl nach Weichselmünde besonders viel benutzt wurde. Die Schuitenlake
existiert nicht mehr, an ihre Stelle ist der imposante, 200 Meter breite
Kaiserhafen getreten. — Die wenigen heute noch vorhandenen Treidelwege
haben praktisch nicht mehr große Bedeutung.
Nun ist Danzig und sein Hafen von einem Schienennetze förmlich um-
sponnen, und nur so ist es möglich, die stetig wachsenden Aufgaben des
modernen Verkehrs durchzuführen, dessen Bedeutung einige wenige Zahlen
erweisen sollen. Die gesamte Güterbewegung seewärts, also See-Einfuhr und
-Ausfuhr zusammen, betrug im Durchschnitt der Jahre
1870—1879 . . . . 787 000 t (zu 1000 kg)
1900-1908. . . . 1 599000,,
1908 allein .... 1 975 000 „
ffe hat sich also in vierzig Jahren, seitdem das Dampfschiff die Herrschaft ge-
wonnen hatte, mehr als verdoppelt, und an diesem Gesamtverkehr waren beteiligt:
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